Das Cleantech-Unternehmen IN-ERATEC GmbH, Karlsruhe, hat am 3. Juni 2025 die ERA ONE offiziell eröffnet – eine Power-to-Liquid-Anlage zur Herstellung von E-Fuels und E-Chemikalien, die nach Ausagege des Unternhemen eine neue Ära für nachhaltige Mobilität einläutet. Die Anlage in Frankfurt-Höchst ist demnach die größte ihrer Art in Europa und wird jährlich bis zu 2.500 t kohlendioxidneutrale E-Fuels produzieren. Damit stehen in Europa erstmals kommerzielle Mengen synthetischer Kraftstoffe zur Verfügung – ein entscheidender Schritt, um die EU-Klimaziele für 2030 beziehungsweise. 2050 zu erreichen. Den Betrieb hat die INERATEC vor wenigen Wochen aufgenommen.
Dr.-Ing. Tim Böltken, Chief Executive Officer der INERATEC, erklärte bei der Eröffnung mit hochrangigen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, dass die INERATEC mit der ERA ONE eine echte Lösung für eines der größten Probleme dieser Zeit bietet: die Senkung der Emissionen in schwer zu elektrifizierenden Sektoren wie der Luftfahrt und der Schifffahrt. Klimaneutrale E-Fuels sind nicht nur technologisch möglich, die ERA ONE zeigt auch, dass sie marktreif sind. Das Unternehmen ersetzt fossile Moleküle durch „grüne“ Moleküle und leistet damit einen entscheidenden Beitrag für eine klimafreundliche Zukunft.
Leuchtturmprojekt für die Skalierung der Produktionstechnologie
Der hessische Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori kommentierte die Bedeutung der Anlage in Frankfurt damit, dass die Eröffnung der ERA ONE einen richtungsweisenden Meilenstein für eine eigenständige europäische Energieversorgung markiert und zeigt, wie attraktiv der Industriestandort Hessen für innovative Unternehmen ist. Nachhaltig produzierte synthetische Kraftstoffe sind unerlässlich für eine klimafreundliche Zukunft des Luftverkehrs. Das Projekt steht für die Verbindung von moderner Technologie, ökologischer Verantwortung und neuen, hochwertigen Industriezweigen.
Das modulare Anlagendesign der INERATEC ermöglicht eine schnelle und effiziente Erweiterung der Produktionskapazitäten. Bis 2030 plant das Unternehmen, die jährliche Produktion durch weitere Projekte zu vervielfachen. Diese Skalierung ist entscheidend für die Erfüllung regulatorischer Vorgaben wie der ReFuelEU Aviation-Verordnung, die verbindliche Quoten für nachhaltige Flugkraftstoffe festlegt.
Synthetische Kraftstoffe aus CO2 und Wasserstoff
Die neue Anlage stellt synthetisches Rohöl her, indem sie CO2 aus biogenen Quellen und „grünen“ Wasserstoff nutzt. Das erzeugte Rohöl wird unter anderem zu nachhaltigem Flugkraftstoff (E-SAF), E-Diesel und weiteren Produkten weiterverarbeitet. Die beiden Ausgangsstoffe stammen direkt aus dem Industriepark Höchst: Das CO2 wird einer Biogasanlage entnommen, die organische Abfälle verwertet, während der Wasserstoff als Nebenprodukt der Chlorproduktion anfällt.
Laut Betreiber INERATEC sind die daraus hergestellten E-Fuels „drop-in ready“, das bedeutet, sie können ohne technische Anpassungen in bestehenden Infrastrukturen wie Flugzeugtriebwerken verwendet werden. Neben der Nutzung als Kraftstoff kann das synthetische Rohöl auch als Basischemikalie in der Industrie eingesetzt werden, beispielsweise bei der Herstellung von Kunststoffen. Die zugrunde liegende Technologie könnte damit auch einen Beitrag zur nachhaltigen Transformation der chemischen Industrie leisten.
Starke Finanzierungspartner unterstreichen strategische Bedeutung
Die ERA ONE wird unter anderem durch ein Finanzierungspaket in Höhe von 70 Mio. Euro ermöglicht. Dieses Paket setzt sich aus zwei Komponenten zusammen: 40 Mio. Euro stammen aus Venture Debt der Europäischen Investitionsbank (EIB) mit Sitz in Luxemburg. Weitere 30 Mio. Euro werden als Zuschuss von Breakthrough Energy Catalyst, Kirkland, bereitgestellt.
Diese Initiative von Bill Gates bündelt private und öffentliche Mittel, um die Markteinführung bahnbrechender sauberer Energietechnologien zu beschleunigen.
Dazu gehören unter anderem „grüner“ Wasserstoff, nachhaltiges Flugbenzin, CO2-Abscheidung und -Speicherung sowie Langzeitspeicherlösungen. Die Unterstützung dieser beiden bedeutenden Investoren unterstreicht die strategische Bedeutung des Projekts für die Dekarbonisierung schwer zu elektrifizierender Sektoren.
Die INERATEC steht für Defossilisierung und Dekarbonisierung. Das Unternehmen produziert E-Fuels und E-Chemikalien: kohlendioxidneutrale Ersatzstoffe für fossile Brennstoffe, die in der Luftfahrt, der Schifffahrt und der chemischen Industrie eingesetzt werden. Die modularen, skalierbaren Anlagen nutzen erneuerbaren Wasserstoff und biogenes CO2 zur Herstellung von synthetischem Kerosin, Benzin, Diesel, Wachsen, Methanol oder Erdgas.