GP JOULE nimmt Wärmepumpe in Betrieb, die direkt mit „grünem“ Strom versorgt wird

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Regenerativ
Die Wärmepumpe in Mertingen wurde mit zahlreichen Gästen in Betrieb genommen.
Foto: GP Joule

Die GP JOULE GmbH, Reußenköge, hat in Mertingen (Landkreis Donau-Ries) eine Großwärmepumpe in Betrieb genommen. Das Besondere: Die Luft-Wärmepumpe wird direkt mit „grünem“ Strom aus einem nahegelegenen Photovoltaikpark versorgt und ist damit nach Angaben des Unternehmens nicht nur deutschlandweit einmalig, sondern auch ein Vorzeigeprojekt der Wärmewende. Das würdigten zahlreiche Gäste bei der Feier zur Inbetriebnahme, unter anderem Bayerns neuer Digitalminister Dr. Fabian Mehring. Nach seiner Aussage zeugt dieses Projekt von bundesweiter Strahlkraft und Mut sowohl bei der GP JOULE als auch bei der Gemeinde Mertingen. Durch die innovative Kombination von Wärmepumpe und PV-Anlage schlägt die GPJoule im Schulterschluss mit der Gemeinde Mertingen die Brücke zwischen der Energie- und Wärmewende.

Schon als das Wärmenetz in Mertingen 2017 in Betrieb ging, war die Gemeinde eine der ersten in der Region, die auf eine kommunale erneuerbare Wärmeversorgung setzten. Zusammen mit der GP JOULE gründete die Kommune die Betreibergesellschaft ProTherm Mertingen GmbH. Das Wärmenetz wird bisher vorrangig aus Biogas-Abwärme zweier örtlicher Produktionsbetriebe gespeist. Dazu kommt Wärme aus einer Hackgutanlage.

Nicht zuletzt die Krisen der vergangenen Monate haben aus Sicht von Mertingens Bürgermeister Veit Meggle gezeigt, wie wichtig es ist, eine unabhängige, stabile und bezahlbare Wärmeversorgung zu haben. Die Menschen drängen auf Lösungen – die Nachfrage ist groß.

Luft-Wärmepumpen-Komplettlösung wurde entwickelt
Das Netz wird schrittweise erweitert. Im kommenden Jahr beginnt der 20. Bauabschnitt. Weitere 2 km Leitung kommen zum rund 14 km langen Netz dazu. Gut 60 Haushalte bekommen so die Möglichkeit, sich mit klimaschonender und bezahlbarer Wärme aus dem eigenen Ort zu versorgen. Um die weiteren Anschlüsse zu realisieren, muss eine neue Erzeugungsanlage integriert werden. Dabei ging die GP JOULE neue, innovative Wege.

Es wurde eine Luft-Wärmepumpen-Komplettlösung mit bis zu 900 kW thermischer Leistung entwickelt. Die eingesetzte Technik ermöglicht eine hohe Vorlauftemperatur von 80° C im Wärmenetz, sodass es auch in Bestandsbauten immer warm wird. Als natürliches Kältemittel kommt klimafreundlicher Ammoniak zum Einsatz. Betrieben wird die industrielle Großwärmepumpe mit Strom unter anderem aus einer Freiflächen-Photovoltaikanlage mit 750 kW Leistung. Damit möglichst viel des Solarstroms für die Wärmeproduktion genutzt werden kann, wird die Wärme nicht nur direkt ins Netz eingespeist, sondern kann auch in zwei Pufferspeichern mit jeweils 84.000 Litern Wasser zwischengespeichert werden.

Die Einbindung einer direkt angeschlossenen PV-Freiflächenanlage zur Stromversorgung des Wärmepumpensystems ermöglicht laut Felix Schwahn, Geschäftsführer GP JOULE WÄRME, die Nutzung von erneuerbaren Energien am Erzeugungsort. Das ist gut für das Energiesystem, da der Strom das Netz nicht belastet, gut für die Region, da die Wertschöpfung vor Ort bleibt und gut für das Klima. Gleichzeitig kann die Anlage in Zeiten von überschüssigem Strom im Netz diesen aufnehmen und in kostengünstige Wärme umwandeln.

Nutzung von erneuerbaren Energien vor Ort
Dieses Projekt mit großer, europaweiter Strahlkraft verbindet die Strom- mit der Wärmewende und stellt für die GP JOULE eine Blaupause für die künftige Bereitstellung von erneuerbarer Wärme mittels Wärmenetzen dar, so Heinrich Gärtner, Mitgründer und Chief Technology Officer der GP JOULE, auf der Inbetriebnahmefeier.

Parallel dazu will die Kommune die erneuerbare Stromversorgung ihrer ansässigen Unternehmen in Angriff nehmen, indem drei weitere Solarparks errichtet werden. Nach Aussage von Jörg Baumgärtner, Geschäftsführer der ProTherm Mertingen, geht es mit großen Schritten in die erneuerbare Zukunft der Kommune.

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