Die größte Biogasaufbereitungs- und Einspeiseanlage Baden-Württembergs steht in Riedlingen. Um ihren hohen Strombedarf teilweise autark aus erneuerbarer Energie zu speisen, hat die Betreiberin Erdgas Südwest GmbH, Ettlingen, die Anlage jetzt um Photovoltaik (PV) erweitert.
Landwirtschaftliche Substrate, Gülle, Mist: Biomasse ist ein wertvoller Rohstoff für die Erzeugung von Rohbiogas und somit wesentlicher Bestandteil der Energiewende. Bereits 2008 nahm die Erdgas Südwest auf einem mit ihrem Tochterunternehmen Netze-Gesellschaft Südwest mbH, Ettlingen, geteilten Grundstück und gemeinsam mit 20 regionalen Landwirten die Biogasaufbereitungs- und Einspeiseanlage in Riedlingen in Betrieb. Seitdem veredelt sie das erzeugte Rohbiogas zu Biomethan, das nach der Aufbereitung der Qualität von Erdgas entspricht, und speist es ins Gasnetz ein – aktuell rund 550 cbm Biomethan pro Stunde. Das ergibt 125.550 kWh Strom- beziehungsweise Wärmeenergie pro Tag beziehungsweise 45.826.000 kWh pro Jahr.
Moritz Steinberg, Projektleiter bei der Erdgas Südwest und verantwortlich für Planung und Umsetzung des neuen Solarkraftwerks, erläutert, dass dabei ein sehr hoher Strombedarf entsteht, den das Unternehmen ab sofort mithilfe der neugebauten Photovoltaikanlage umweltverträglich und anteilig selbst decken wird.
In fünf Bahnen reihen sich nun die 246 PV-Module der neu geschaffenen 135 kWp-Anlage aneinander und erzeugen künftig rund 150.000 kWh erneuerbaren Strom pro Jahr. 90 % bis 95 % davon fließen direkt in den Betrieb der Biogasaufbereitungs- und Einspeiseanlage, der Überschuss wird ins öffentliche Netz eingespeist. Die Kosten für den Bau liegen bei rund 120.000 Euro und sollen sich schon in zehn Jahren amortisiert haben.
M. Steinberg schilderte, dass es sich um ein hochwirtschaftliches Projekt handelt, das auch aufgrund der Anlagengröße bei den Genehmigungs- und Bebauungsverfahren mit geringem Aufwand verbunden ist.
Die von der Erdgas Südwest betriebene PV-Anlage kann in den nächsten 30 Jahren den Ausstoß von rund 58 t CO2 pro Jahr vermeiden. Künftig ist auch eine Erweiterung der Anlage vorstellbar, um Wasserstoff mithilfe von PV-Strom zu gewinnen – ein weiterer Beitrag zur Energiewende.