EnBW-Hauptversammlung: massive Investitionen in Beschleunigung der Energiewende

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Wirtschaft
Vorstand und Aufsichtsrat der EnBW bei der virtuellen Hauptversammlung 2023.
Foto: Uli Deck/EnBW

Die EnBW Energie Baden-Württemberg AG, Karlsruhe, hat im Geschäftsjahr 2022 trotz schwieriger Umfeldbedingungen ihr operatives Ergebniswachstum fortgesetzt. Gleichzeitig treibt die EnBW laut Konzernchef Andreas Schell die schon lange vor dem Ukraine-Krieg begonnene Transformation hin zum nachhaltigen Energieversorger und Infrastrukturpartner weiter erfolgreich voran. Dabei verwies A. Schell darauf, dass an Innovationen in den Bereichen Vertrieb, Netze und Erzeugung gearbeitet und bestehende Partnerschaften vertieft und neue Partner gewonnen wurden.

Auch bei den Themen Nachhaltigkeit und Dekarbonisierung wurden entscheidende Weichen gestellt. A. Schell betonte auf der EnBW-Hauptversammung, dass der Konzern heute einen klaren wissenschaftlich testierten Pfad zur Reduktion seiner CO2-Emissionen hat. Dabei ist das Ziel, bis zum Jahr 2035 komplett klimaneutral zu sein. Um dies zu erreichen, ist geplant, bereits nach 2028 keinen Strom und keine Wärme mehr mit Kohle zu erzeugen, wenn bis dahin die von der Politik vorgesehenen Rahmenbedingungen erreicht sind.

Dabei forciert die EnBW zum einen den schnellen Ausbau der erneuerbaren Energien. Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen wichtige Investitionsentscheidungen getroffen, vor allem im Bereich Offshore-Windenergie. Gleichzeitig treibt die EnBW den Ausbau von flexibler Kraftwerksleistung voran, die Bedarfslücken schließen kann, wenn gerade nicht ausreichend Strom aus erneuerbaren Quellen verfügbar ist. Die EnBW setzt auf moderne Gaskraftwerke, die mittelfristig mit „grünem“ Wasserstoff betrieben werden können. Hierzu wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr die Investitionsentscheidungen in Höhe von 1,6 Mrd. Euro für den Bau von drei solcher Anlagen in Baden-Württemberg auf den Weg gebrachtt.

Erfolgreiche Geschäftsentwicklung
Im Geschäftsjahr 2022 hat die EnBW ihr Konzernergebnis erneut gesteigert. Das Adjusted EBITDA stieg um rund 11 % auf 3,29 Mrd. Euro. In den vergangenen Jahren wurde das Geschäftsportfolio hin zu erneuerbaren Energien und Netzen erfolgreich umgebaut, diese Geschäftsfelder tragen heute rund 70 % zum Ergebnis bei. Mit einem Adjusted EBITDA von 1,11 Mrd. Euro (+ 39 %) waren die erneuerbaren Energien der größte Ergebnistreiber im vergangenen Geschäftsjahr. Dazu trugen vor allem die neu in Betrieb genommenen Großsolarparks, höhere Marktpreise sowie die besseren Windverhältnisse bei.

Die erfolgreiche Ertragslage spiegelt sich auch in der Dividendenentwicklung wider. Die EnBW erzielte im vergangenen Geschäftsjahr einen auf die Aktionäre der EnBW AG entfallenden Adjusted Konzernüberschuss von 973 Mio. Euro.

Weitere Ergebnissteigerung im laufenden Geschäftsjahr 2023 erwartet
Für das laufende Geschäftsjahr erwartet das EnBW-Management ein weiter ansteigendes Ergebnis. Erstmals wird zu einem Sprung auf über 4 Mrd. Euro Ergebnis (Adjusted EBITDA) angesetzt. Es geht davon aus, dass das Adjusted EBITDA in einer Bandbreite von 4,7 Mrd. Euro bis 5,2 Mrd. Euro liegen wird.

Das bedeutet im Einzelnen: Für den Geschäftsbereich „Intelligente Infrastruktur für Kund*innen“ (Vertriebe) wird mit einem stabilen bis leicht zurückgehenden Ergebnis zwischen 400 Mio. Euro bis 500 Mio. Euro gerechnet. Für den Geschäftsbereich „Systemkritische Infrastruktur“ wird ein Ergebnis zwischen 1,6 Mrd. Euro bis 1,9 Mrd. Euro erwartet.

Für das Geschäftsfeld „Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur“ wird im Jahr 2023 ein deutlicher Ergebnisanstieg erwartet. Die Bereiche Thermische Erzeugung & Handel sowie erneuerbare Energien sollen zusammen zwischen 2,9 Mrd. Euro bis 3,2 Mrd. Euro zum Ergebnis beitragen.

Nachhaltiges Wachstum in Richtung 2030
Die EnBW nimmt ihre Verantwortung als Treiberin der Energiewende und als verlässlicher Infrastrukturpartner, nach eigenen Angaben, sehr ernst. Dabei stehen die Aspekte Nachhaltigkeit und Versorgungssicherheit im Zentrum. Der Konzern will die kommenden Monate intensiv nutzen, um die Weichen für die Zeit nach Kernkraft und Kohle zu stellen.

Dafür wurde laut A. Schell vor einigen Wochen der Strategieprozess „EnBW 2030“ gestartet und an einer Ausrichtung gearbeitet, die die neuen Rahmenbedingungen der Energiewirtschaft für die Zeit bis 2030 zugrunde legt.

Bis 2025 plant die EnBW Bruttoinvestitionen in Höhe von 14 Mrd. Euro, rund 75 % davon werden in den nächsten drei Jahren in den Ausbau der Netze und der Erneuerbaren Energien, also in eine beschleunigte Umsetzung der Energiewende fließen.

Gemäß den aktuellen Plänen der Bundesregierung sollen 80 % des deutschen Stromverbrauchs im Jahr 2030 mit erneuerbaren Energien gedeckt werden.

Um diese ambitionierten Pläne realisieren zu können, braucht es laut der EnBW mehr Flächen, unbürokratischere Prozesse, den Ausbau der Stromnetze und den schnellen Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft. Nicht zuletzt wird ein marktwirtschaftliches Energiemarktdesign benötigt. Nur so werden Investitionsanreize geschaffen und der beschleunigte Ausbau der erneuerbaren Energien gestärkt. Es braucht laut A. Schell aber auch Bürger, die sich aktiv für die Energiewende einbringen. Denn die Energiewende ist eine Teamleistung. Sie kann nur geschafft werdenen, wenn alle – Wirtschaft, Politik und Gesellschaft – ihren Teil dazu beitragen.

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