en2x: Molekülwende muss zentrales Thema der Industrie- und Klimapolitik werden

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Erneuerbarer H2, Verbände
Rund 80 % des Endenergieverbrauchs in Deutschland entfallen auf Moleküle, doch ihr erneuerbarer Anteil liegt erst bei 11,5 %. Im Gegensatz dazu stammt 58,1 % des Stroms bereits aus erneuerbaren Quellen – eine Molekülwende ist entscheidend für Klimaneutralität.
Foto: en2x

Deutschland braucht dringend die Molekülwende. Die künftige Bundesregierung muss nach der Wahl darum den Markthochlauf kohlendioxidneutraler flüssiger und gasförmiger Energieträger sowie Grundstoffe auf den Weg bringen. Dafür sind verlässliche regulatorische und finanzpolitische Instrumente erforderlich, die dafür sorgen, dass Investitionen ermöglicht und kohlendioxidneutrale Energieträger preislich wettbewerbsfähig werden. Darauf machte der en2x – Wirtschaftsverband Fuels und Energie e. V., Berlin, anlässlich der Fachmesse E-world in Essen aufmerksam.

Rund 80 % des Endenergiebedarfs in Deutschland werden heute durch Moleküle gedeckt. Ein Großteil davon wird noch aus fossilen Rohstoffen gewonnen. Auch wenn die Elektrifizierung voranschreitet, werden in Zukunft noch über 40 % der heutigen Raffinerieprodukte benötigt, zum Beispiel für die Luft- und Schifffahrt sowie die chemische Industrie.

Benedikt Wirmer, Bereichsleiter Energie- und klimapolitische Regulierung beim en2x, führt aus, dass fossile Produkte in großem Umfang und innerhalb weniger Jahre durch kohlendioxidneutrale Alternativen ersetzt werden müssen, um die Klimaziele zu erreichen. Die Bedeutung erneuerbarer Raffinerieprodukte und die damit verbundenen Herausforderungen werden seiner Meinung nach noch massiv unterschätzt. Die Molekülwende ist deshalb jetzt ein zentrales Thema der Industrie- und Energiepolitik. Es geht darum, die notwendige Verfügbarkeit von Wasserstoff für den industriellen Einsatz sowie die entsprechende Nutzung von alternativen Kohlenstoffquellen wie Biomasse, Abfall- und Reststoffen sowie CO2 (CCU/CCS) zu schaffen.

Die Transformation des Sektors erfordert hohe private Investitionen. Diese können laut en2x nur getätigt werden, wenn Regulierungen langfristig verlässlich sind und finanzielle Instrumente die technischen und ökonomischen Risiken während des Markthochlaufs abfedern. B. Wirmer betont, dass pragmatische Lösungen gefragt sind, um Aufwand und Kosten nicht unnötig in die Höhe zu treiben. Für die Akzeptanz der Energiewende ist die Bezahlbarkeit von fundamentaler Bedeutung.

Weiter gilt es, durch regulatorische Instrumente in den Zielmärkten dafür zu sorgen, dass kohlendioxidneutrale Energieträger trotz höherer Kosten im Vergleich zu fossilen Raffinerieprodukten wettbewerbsfähig werden und langfristig eine verlässliche Nachfrage mit entsprechender Zahlungsbereitschaft für die verschiedenen Anwendungsfelder besteht. Um den Einstieg in neue Geschäftsmodelle zu erleichtern, sollte auf kleinteilige Vorgaben und Einschränkungen auf bestimmte Sektoren und Produkte weitestgehend verzichtet werden.

B. Wirmer resümiert, dass die Chance für die Weiterentwicklung des Industrie- und Technologiestandorts Deutschland erkannt werden muss. Neben ihrem Beitrag zur Erreichung der Klimaziele stärkt sie die Resilienz der Energieversorgung und schafft neue Möglichkeiten zur Wertschöpfung „Made in Germany“.

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