eFuels Forum: Flexibilität reicht nicht

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Nachhaltigkeit, P2X/E-Fuels, Politik, Unternehmen
Die Klimaziele im Verkehrssektor können nur erreicht werden, wenn echte Technologieoffenheit gewährleistet ist und die Regulierung die CO2-Emissionen über den gesamten Lebenszyklus hinweg berücksichtigt.
Foto: eFuels Forum

Bundeskanzler Friedrich Merz und Manfred Weber, Vorsitzender der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament, haben in den vergangenen Tagen wichtige Kurskorrekturen in der europäischen Regulierung der Flottengrenzwerte für Fahrzeugantriebe angekündigt. Das eFuels Forum begrüßt diese Signale, mahnt jedoch: Nur mit echter Technologieoffenheit und einer Regulierung auf Basis der Anrechnung von CO2-Neuemissionen entlang des Lebenszyklus lassen sich die Klimaziele im Verkehr nachhaltig erreichen.

F. Merz hat auf der Messe IAA Mobility angekündigt, die europäische Regulierung für Fahrzeugantriebe zu flexibilisieren – ein wichtiges Signal für den Klimaschutz. Nach Ansicht des eFuels Forums reicht dies jedoch nicht aus: Nur mit echter Technologieoffenheit und einer Regulierung, die CO2-Emissionen über den gesamten Lebenszyklus berücksichtigt, lassen sich die Klimaziele im Verkehrssektor erreichen. „Eine bloße Flexibilisierung verschiebt das Problem – sie löst es nicht. Entscheidend ist, dass die EU-Flottenregulierung den Lebenszyklus bewertet. Dann wird sichtbar, welchen Beitrag erneuerbare Kraftstoffe wie eFuels heute schon leisten können“, erklärt Lorenz Kiene, Geschäftsführer der eFuels Forum GmbH, Hoya. eFuels werden künftig nahezu 100 % weniger CO2-Neuemissionen in der Produktion verursachen als fossile Kraftstoffe. Schon jetzt liegen einige Produktionen bei bis zu 90 % weniger CO2-Neuemissionen. Der Grund: Beim Verbrennen gelangt kein zusätzliches CO2 in die Atmosphäre, wenn der gesamte Produktionsprozess auf erneuerbaren Energien basiert.

Der bisher angewandte reine „Tailpipe“-Fokus, der lediglich die CO2-Emissionen am Auspuff (auf Englisch „tailpipe“) eines Fahrzeugs heranzieht, blendet dagegen große Teile der Realität aus – von der Herstellung über den Betrieb bis zur Entsorgung des Pkw beziehungsweise Nutzfahrzeugs. Eine ganzheitliche Lebenszyklus-Bilanz ermöglicht nicht nur einen seriösen Vergleich der Antriebe, sondern schafft auch Investitionssicherheit für Unternehmen, die in klimafreundliche Kraftstoffe investieren wollen. Erste konkrete Schritte werden bereits unternommen: So beteiligen sich einige Partner des eFuels Forums über das Unternehmen German eFuel OneGmbH, Hoya, am Aufbau der ersten kommerziellen Produktionsanlage für eBenzin in Steyerberg (Niedersachsen). Gleichzeitig schützt der Lebenszyklus-Ansatz industrielle Wertschöpfung und Hunderttausende Arbeitsplätze, die am Verbrennungsmotor hängen, und bindet diese in die Transformation ein.

Positiv bewertet L. Kiene die jüngsten Signale für einen Kurswechsel aus Brüssel: EVP-Chef M. Weber kündigte an, das Verbrenner-Aus zurückzunehmen und im Herbst einen entsprechenden Vorschlag vorzulegen. Damit solle Klimaneutralität mit Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung in Einklang gebracht werden. Bereits zuvor hatte die EU-Kommission bekannt gegeben, die bestehende Regelung „so bald wie möglich“ zu überprüfen – mögliche Ausnahmen könnten noch Ende 2025 beschlossen werden.

„Deutschland und Europa haben die Chance, ihre industrielle Stärke in die nächste Mobilitätsära zu übertragen – mit klimafreundlichen Kraftstoffen als zweiter Säule neben der Elektrifizierung. Dafür braucht es jetzt den Lebenszyklus-Switch in Brüssel“, fordert L. Kiene.

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