Tobias Gotthardt, Staatssekretär im bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, München, hat Anfang Juni 2024 am Standort Schwabmünchen gemeinsam mit Martin Wagner, Geschäftsführer der VERBUND Energy4Business GmbH, Wien, die Batteriespeicherkette Bayern-Hessen in Betrieb genommen. Drei Speicherstandorte, mit 44 MW Gesamtleistung und einem Speichervolumen von 55 MWh stützen ab sofort die Verteilnetze in Bayern und Hessen. Für T. Gotthardt heißt Bayern – gerade auch als starken Wirtschaftsstandort – resilient aufstellen, auch die erneuerbaren Energien als Basis für wirtschaftlichen Erfolg anzuerkennen, aktiv zu fördern und das Verteilnetz zu modernisieren. Zielvorgabe ist nach seiner Aussage: Bayern als Heimat des modernsten und intelligentesten Verteilnetzes weltweit. Deshalb sind Initiativen wie Großbatteriespeicher mehr als willkommen. Sie unterstützen die Bestrebungen zur Dekarbonisierung, garantieren Netzstabilität und helfen, erneuerbare Energieträger sicher in die Stromnetze zu integrieren. Diese drei Standorte setzen auch ein wichtiges Signal der Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg.
Ohne Speicher keine Energiewende
Mit der Expertise in den Bereichen Speicher, Energiemarkt und Flexibilitätsvermarktung leitet die VERBUND Energy4Business eine Trendwende ein und trägt laut M. Wagner aktiv zum Gelingen der Energiewende bei. Die VERBUND-Batteriespeicherstandorte, leisten dazu einen wertvollen Beitrag. Bis Ende 2030 wird die VERBUND insgesamt 1 GW an Batteriespeicherkapazitäten installieren. Die Erweiterung des Portfolios vom Speicherbetreiber aus Wasserkraft zum Speicherbetreiber mittels Batteriespeicher ist der nächste konsequente Schritt. Mit über 100 MW an Großbatteriespeichern im operativen Betrieb, doppelt so viel in aktiver Vermarktung auch für dritte Speicherbetreiber und mehr als 300 MW in laufender Planung bzw. Umsetzung allein in Deutschland, positioniert sich die VERBUND nach Aussage von M. Wagner als starker Partner für deutsche Verteilnetzbetreiber.
Die drei Batteriespeicher in den hessischen Gemeinden Rechtenbach und Hessisch Lichtenau sowie im bayerischen Schwabmünchen stellen einen weiteren Meilenstein zur Stabilisierung der lokalen Verteilnetze dar. Entstanden aus der Kooperation der ABO-Wind AG, Wiesbaden, der Kyon Energy Solutions GmbH, München, und der VERBUND AG, Wien, ergänzen sie bereits bestehende Anlagen wie beispielsweise die VERBUND-Batteriespeicherkette Nordbayern und einige VERBUND-Standorte in Thüringen.
Die ABO Wind hat dabei die Standortentwicklung und Errichtung der Projekte übernommen und gemeinsam mit der Kyon Energy die Standorte entwickelt, die jetzt an die VERBUND, nach eigenen Angaben Österreichs führendes Energieunternehmen und einen der größten Erzeuger von Strom aus Wasserkraft in Europa, verkauft wurden. Batteriegroßspeicher sind aus heutiger Sicht die wirtschaftlichste Option, um kurzfristig die dringend benötigte Flexibilität in die Netze zu bringen. Durch innovative und vielfältige Betriebsmöglichkeiten haben sie das Potenzial die Energiewende in Deutschland aktiv voranzutreiben, erklärt M. Wagner.
Die Batteriespeicher erfüllen mehrere Funktionen: Sie stabilisieren die Frequenz im Netz, indem sie Regelenergieleistung erbringen, nehmen am Intraday-Handel teil und speisen Energie zu Zeitpunkten hoher Last aus. So helfen sie, Schwankungen bei der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien auszugleichen. Die Anlagen umfassen drei bis vier Einheiten bestehend aus 20-Fuß-Containern mit Lithium-Ionen-Batterien, Wechselrichtern und Transformator.