DIW: Trump dürfte globalem Klimaschutz Rückschlag versetzen

Gesch. Lesedauer: 2 Minuten
Wirtschaft
Die Abkehr Donald Trumps von klima- und umweltpolitischen Initiativen wird nach Einschätzung von DIW-Wissenschaftlern Auswirkungen auf die globale Klimapolitik haben.
Foto: DIW

Die Energiewende in den USA stockt, fossile Energien spielen weiter eine vorherrschende Rolle. Die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus dürfte einen weiteren schweren Rückschlag für klima- und umweltpolitische Initiativen bedeuten. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf die USA, sondern auch auf die globale Klimapolitik. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt des DIW Berlin Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung. Die US-Klimaziele rücken laut Studienautorin Franziska Holz unter der erneuten Präsidentschaft von D. Trump immer weiter in die Ferne. Dies gefährdet auch internationale Bemühungen, den Klimawandel einzudämmen. Umso mehr ist jetzt die Europäische Union gefordert, mit ihrem Green Deal und ambitionierten Klimaschutzinitiativen gegenzusteuern.

USA verfehlen Klimaziele deutlich – auch ohne D. Trump
In den USA haben fossile Energien einen Anteil an der Energieversorgung von 84 %. Ein Großteil stammt aus inländischer Förderung. Auch wenn in den vergangenen Jahren die Erneuerbaren leicht ausgebaut wurden, ist die fossile Energieproduktion im Zuge des Booms von Schiefergas und -öl weiter gestiegen, was auch zu wachsenden Exporten geführt hat. Die DIW-Wissenschaftler rechnen damit, dass dieser Trend anhält, zumal D. Trump bereits eine Abkehr vom Inflation Reduction Act (IRA) – dem von seinem Vorgänger Joe Biden initiierten Investitionsprogramm für einen klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft – signalisiert hat. Unmittelbar nach Amtseinführung ordnete D. Trump den erneuten Ausstieg aus dem Pariser Klimaschutzabkommen an. Auch eine Abkehr von der UN-Klimarahmenkonvention ist möglich. Damit würden die USA nicht mehr an internationalen Klimaschutzverhandlungen teilnehmen und als Geldgeber wegfallen. Diesem Beispiel könnten andere große Treibhausgasverursacher folgen. Auch die „Drill, baby, drill“-Rhetorik des US-Präsidenten deutet nicht auf einen Kurswechsel hin.

Ein solcher wäre aber nötig, wenn die USA ihre Klimaziele erreichen wollen. Wie die meisten anderen Industriestaaten will der zweitgrößte Treibhausgasemittent der Welt bis 2050 klimaneutral sein. Berechnungen zeigen aber, dass selbst bei einem Festhalten am Investitionsprogramm IRA im optimistischsten Szenario die Emissionen nur um maximal 42 % gegenüber 2005 gesenkt werden – weit unter dem für das 1,5-Grad-Ziel notwendigen Reduktionspfad. Im Szenario „Drill, baby, drill“ mit der erwarteten verstärkten Nutzung fossiler Energien könnten die Emissionen sogar wieder steigen.

Hoffnungsschimmer für Klimaschutz in einzelnen US-Bundesstaaten
Positiv bewerten die DIW-Ökonomen, dass D.Trump die Förderungen im Rahmen des IRA nicht komplett streichen dürfte, da auch republikanische Staaten davon profitien. Hoffnung für den Klimaschutz macht außerdem, dass einige Bundesstaaten ehrgeizige Programme zur Förderung erneuerbarer Energien verfolgen. In Iowa, South Dakota, Kansas und Oklahoma werden bereits mehr als 40 % des Stroms aus Wind gewonnen, in Kalifornien und Texas mehr als 25 % aus Solarenergie. Die föderale Struktur der USA hat es darüber hinaus ermöglicht, dass zum Beispiel einzelne demokratische Bundesstaaten und ein Zusammenschluss aus Ostküstenstaaten regionale Emissionshandelssysteme mit CO2-Preisen implementiert haben.

Alles in allem dürften unter der Trump-Regierung der Klimaschutz aber torpediert und auch die Bedingungen für nachhaltig orientierte Unternehmen schlechter werden. Die Forscher sehen darin eine Chance, dass Deutschland und die EU in den Clean-Tech-Sektoren und -Unternehmen an alte Wettbewerbsvorteile anknüpfen und diese zurückholen können, wenn hierzulande die Rahmenbedingungen stimmen und anders als in den USA politische Verlässlichkeit vorherrscht. Studienautorin Claudia Kemfert erklärt, dass D. Trump den internationalen Klimaschutz um mindestens vier Jahre zurück wirft. Deutschland und die EU dürfen sich aus ihrer Sicht aber nicht auf einen klimapolitischen Unterbietungswettlauf einlassen und sollten stattdessen finanzielle Anreize für „grüne“ Märkte erhöhen.

Beitrag teilen:

Neueste Artikel