Das Konjunkturbarometer des DIW Berlin Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung stagniert im Oktober 2024 bei 85,4 Punkten. Nach einer leichten Verbesserung im vergangenen Monat nähert sich der Barometerwert damit nicht weiter der neutralen 100-Punkte-Marke, die ein durchschnittliches Wachstum der deutschen Wirtschaft anzeigt. Zwar lief das dritte Quartal dieses Jahres mit einem kleinen Plus bei der Wirtschaftsleistung etwas besser als erwartet, dies dürfte aber noch keine neue Dynamik entfachen. Laut Geraldine Dany-Knedlik, Leiterin des Bereichs Prognose und Konjunkturpolitik im DIW Berlin, dämpft der nur holprig laufende Außenhandel die Wachstumsaussichten der deutschen Wirtschaft weiter merklich. Die Nachfrage nach Produkten „Made in Germany“ bleibt auch zum Jahresende schwach, denn die deutsche Exportwirtschaft profitiert weiter kaum vom konjunkturellen Auftrieb in anderen Industrienationen.
Die Binnenwirtschaft dürfte dagegen wieder an Fahrt gewinnen, wenn auch zunächst nur langsam. Die wirtschaftspolitische Unsicherheit in Deutschland bleibt hoch, sodass die Verbraucher ihr Geld aktuell lieber sparen als ausgeben. In den kommenden Monaten dürften die deutlich gesunkenen Teuerungsraten die Konsumlaune der Menschen jedoch wieder etwas ankurbeln.
Die konjunkturelle Schwächephase betrifft weiter vor allem die Industrie. Zwar konnte die Industrieproduktion am aktuellen Rand etwas zulegen, das Niveau bleibt jedoch äußerst niedrig. Dies spiegelt sich in der trüben Stimmung der Unternehmen wider: Laut Konjunkturumfragen des ifo-Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e. V. bewerten die Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes ihre aktuelle Lage im Oktober dieses Jahres erneut schlechter als im Vormonat. Dabei bleibt die schwache Auftragslage das beherrschende Problem und dürfte die Industriekonjunktur auch in den kommenden Monaten prägen. Vor allem aus dem Inland werden wenige Industriegüter nachgefragt, erklärt Laura Pagenhardt, DIW-Konjunkturexpertin. Deutsche Unternehmen halten sich angesichts der unsicheren wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen weiter mit Investitionen zurück. Die Geschäftserwartungen haben sich dagegen zuletzt leicht aufgehellt, wobei die Aussichten auf weiter sinkende Zinsen die Hoffnungen auf Umsatzsteigerungen etwas beleben dürften.
Die Verbraucherpreisinflation hat sich über den Sommer deutlich stabilisiert und dürfte der Entwicklung des privaten Konsums und damit dem Dienstleistungssektor zunehmend zugutekommen. Das Geschäftsklima der Dienstleistungsunternehmen hat sich im Oktober merklich verbessert, besonders die aktuelle Lage wird – bei stabilen Erwartungen – positiver bewertet. Auch die Einzelhandelsumsätze legten zuletzt kräftig zu. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist vergleichsweise stabil, jedoch macht sich die konjunkturelle Schwäche mittlerweile auch hier bemerkbar. Trotz einer leicht steigenden Arbeitslosenzahl bleibt die Erwerbstätigkeit zwar auf weiter robust hohem Niveau, vor allem dank konstanter Beschäftigungszahlen im Dienstleistungsbereich. Allerdings ist die Zahl der Erwerbstätigen zuletzt nicht weiter gestiegen.