Das Konjunkturbarometer des DIW Berlin Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung liegt im Dezember 2024 bei 86,4 Punkten und hat sich damit gegenüber November um 2,7 Punkte erhöht. Der Barometerwert liegt aber weiter deutlich unter der neutralen 100-Punkte-Marke, die ein durchschnittliches Wachstum anzeigt. Damit schließt die deutsche Wirtschaft das Jahr trotz dieses kleinen Lichtblicks schwach ab. Im vierten Quartal 2024 dürfte die Wirtschaftsleistung leicht zurückgegangen sein. Die Binnennachfrage schwächelt und auch von den Exporten kommt kein Schub. Außerdem sind die innen- und außenpolitischen Unsicherheiten hoch. Nach dem Ampel-Aus wird Deutschland frühestens im Frühjahr eine neue Regierung haben.
International bringt die Wiederwahl von Donald Trump zum US-Präsidenten laut DIW-Konjunkturchefin Geraldine Dany-Knedlik, deutliche Unsicherheiten hinsichtlich der wirtschaftlichen und außenpolitischen Ausrichtung der Vereinigten Staaten mit sich. Speziell ist die künftige Handelspolitik der USA schwer abschätzbar. Es sind Zollerhöhungen zumindest für einige Importe aus der EU zu befürchten. Immerhin dürften die Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank im Laufe des kommenden Jahres die deutsche Wirtschaft etwas stützen. Auch die leichte wirtschaftliche Erholung im Euroraum wird der deutschen Wirtschaft voraussichtlich zumindest etwas Schwung verleihen.
Vor allem die deutsche Industrie schwächelt weiter deutlich. Die Industrieproduktion ist zum Quartalsbeginn erneut zurückgegangen. Auch das Geschäftsklima hat sich zuletzt weiter verdüstert. Die Unternehmen beurteilen sowohl die aktuelle Lage als auch die Aussichten pessimistischer. Der Auftragsbestand hat sich gemäß des Destatis Statistisches Bundesamt, Wiesbaden, zwar jüngst etwas erhöht, dies war aber vor allem auf einen Großauftrag im Schiffbau zurückzuführen. Im Maschinenbau und der Automobilindustrie war der Auftragsbestand dagegen rückläufig. Insbesondere aus dem Inland bleibt die Nachfrage schwach, erklärt Laura Pagenhardt, DIW-Konjunkturexpertin. Auch zum Jahresende nehmen die deutschen Unternehmen eine vorsichtige Haltung ein und warten ab, was das nächste Jahr an wirtschaftspolitischen Entwicklungen bringt.
Bei den Dienstleistungen bleibt die Lage ebenfalls schwierig. Es zeigen sich aber erste Lichtblicke. So ist der Einkaufsmanagerindex bei den Dienstleistungen im laufenden Monat gestiegen. Die Stimmung bei den Verbrauchern bleibt aber verhalten, obwohl sich die Inflation deutlich verringert hat. Dies dürfte auch mit der weniger günstigen Lage am Arbeitsmarkt zusammenhängen. Vor allem im Verarbeitenden Gewerbe kommt es zu Arbeitsplatzverlusten, was für sich genommen den privaten Konsum dämpft. Insgesamt verbleibt die Arbeitslosigkeit aber angesichts der konjunkturellen Schwäche noch auf einem niedrigen Niveau.
Konjunkturexperte Guido Baldi resümiert, dass Deutschland momentan wirtschaftlich und politisch wie gelähmt wirkt. Es bleibt zu hoffen, dass Deutschland seine wirtschaftlichen und politischen Blockaden im kommenden Jahr lösen und die nach wie vor zahlreichen Stärken wieder ausspielen kann.