DIW-Konjunkturbarometer August 2024: Wieder mehr Wolken am Konjunkturhimmel

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Daten + Statistiken
Der Index des DIW fällt im Juli 2024 deutlich auf 83,4 Punkte und signalisiert anhaltende wirtschaftliche Herausforderungen in Deutschland.
Foto: DIW Berlin

Das Konjunkturbarometer des DIW Berlin Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung ist im August 2024 erneut gefallen und liegt jetzt bei 83,4 Punkten – rund 4 Punkte weniger als im Juli – und entfernt sich damit weiter von der neutralen 100-Punkte-Marke, die für ein durchschnittliches Wachstum der deutschen Wirtschaft steht. Damit bleiben die Aussichten für die deutsche Konjunktur im laufenden dritten Quartal 2024 merklich gedämpft.

Die Leiterin des Bereichs Prognose und Konjunkturpolitik im DIW, Geraldine Dany-Knedlik, erklärt, dass die holprige weltwirtschaftliche Entwicklung, insbesondere in China und dem Euroraum, weiter die deutsche Exportwirtschaft bremst, was die Unternehmen wiederum mit Investitionen zögern lässt. Außerdem ist trotz der eingeleiteten Zinswende das Zinsniveau weiter hoch. Ihrer Meinung nach wird lediglich der private Konsum dank stabiler Inflationsraten und steigender Einkommen in diesem Quartal leicht zur Stabilisierung der Wirtschaftsleistung beitragen.

Vor allem in der Industrie bleibt die Lage kritisch. Die Industrieproduktion stagniert weiter auf niedrigem Nivea. Laut Konjunkturumfragen des ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e. V. haben die Industrieunternehmen ihre Produktion im laufenden Quartal bisher kaum ausgeweitet. Die Auftragsbestände werden weniger und das Geschäftsklima im Verarbeitenden Gewerbe hat sich im August bereits zum dritten Mal in Folge verschlechtert. Aus Sicht von Laura Pagenhardt, DIW-Konjunkturexpertin, steht die deutsche Industriekonjunktur nach wie vor unter keinem guten Stern. Die Unternehmen in Deutschland können aktuell noch nicht von der Zinswende der Europäischen Zentralbank profitieren, die Nachfrage stagniert und die Investitionsschwäche hält an.

Obwohl die Dienstleistungen weiter besser laufen, hat sich die Stimmung auch in diesem Bereich im August eingetrübt. Vor allem die Erwartungen über künftige Geschäfte waren dabei rückläufig. Trotz stabiler Inflation und weiter steigender Einkommen spiegelt sich die stockende konjunkturelle Entwicklung auch im zuletzt rückläufigen Konsumentenvertrauen wider. Viele Haushalte legen ihr Geld aktuell wieder vermehrt auf die hohe Kante; der private Konsum ist im zweiten Quartal sogar geschrumpft. Dies hat auch mit der Lage auf dem Arbeitsmarkt zu tun, der zunehmend unter dem Eindruck der schwachen Konjunktur steht: Die saisonbereinigte Arbeitslosigkeit ist zuletzt gestiegen, während die Zahl der offenen Stellen sinkt. Insgesamt schwächt sich der Beschäftigungsaufbau ab.

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