DIW Berlin: Unternehmerinnen haben Einfluss auf den Gender Pay Gap

Gesch. Lesedauer: 2 Minuten
Forschung & Entwicklung
Der Einfluss von Unternehmerinnen auf den Gender Pay Gap ist in Dienstleistungsbranchen deutlich größer.
Foto: DIW Berlin

In Unternehmen im Eigentum von Frauen ist der Verdienstunterschied zwischen weiblichen und männlichen Beschäftigten geringer – in Unternehmen in vielen Bereichen der Dienstleistungsbranche ist dieser Verdienstunterschied sogar nahe Null. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des DIW Berlin Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung. Erstmalig wurde der Zusammenhang zwischen dem Geschlecht von Unternehmern und den Löhnen untersucht, die den weiblichen Beschäftigten im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen gezahlt werden. Im Durchschnitt ist die Lohnlücke in Unternehmen im Besitz von Frauen mehr als 2 %-Pkt. niedriger als in Unternehmen von Männern.

Dabei gibt es erhebliche Branchenunterschiede, hat Studienautor Alexander S. Kritikos, Vorstandsmitglied des DIW Berlin, festgestellt. Nach seinen Worten sind im Dienstleistungsbereich die Verdienstabstände deutlich geringer, wenn Unternehmen im Eigentum von Frauen sind. In diesen häufig eher kleineren Unternehmen lassen es die Managementstrukturen zu, dass Unternehmerinnen die Löhne in ihren Betrieben ausgestalten.

In kleinen Unternehmen mehr Einfluss von Unternehmerinnen
Laut A. Kritikos ist der Gender Pay Gap dagegen besonders groß in männerdominierten Branchen und bleibt es dort auch, selbst wenn die Unternehmen im Besitz von Frauen sind. Gerade im Verarbeitenden Gewerbe hat das Geschlecht der Eigentümer kaum Einfluss auf die Verdienstunterschiede zwischen Männer und Frauen. Die Studie macht außerdem deutlich, dass der Einfluss von Unternehmerinnen auf den geschlechtsspezifischen Verdienstabstand in größeren Unternehmen ebenfalls begrenzt ist.

Insgesamt lohnt es sich nach Aussage von A. Kritikos, Frauen auf dem Weg in die Selbstständigkeit stärker zu unterstützen und bestehende Hürden zu reduzieren. Neben positiven Wirkungen für das wirtschaftliche Wachstum könnte sich dadurch auch der Gender Pay Gap reduzieren.

Für die Studie werden Daten für Finnland verwendet, da für Deutschland eine solche Analyse aus Datenbeschränkungen nicht möglich ist. Finnland ist in diesem Zusammenhang durchaus vergleichbar mit Deutschland. Für den Beobachtungszeitraum findet sich ein ähnlich hoher Gender Pay Gap für beide Länder und die Frauenerwerbsquote ist in beiden Ländern ähnlich hoch. Auch ist der Anteil der Bevölkerung mit „traditionellem Rollenbild“ von Frauen in beiden Ländern ähnlich niedrig.

Beitrag teilen:

Neueste Artikel