Clever Tanken: Kehrtwende an den Zapfsäulen – Kraftstoffpreise fallen im Mai 2024 deutlich

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Mobilität & Kraftstoffe
Städteranking der Kraftstoffpreise für Mai 2024.
Foto: infoRoad GmbH/Clever Tanken

Nach vier Monaten kontinuierlich steigender Kraftstoffpreise ist Autofahren im Mai dieses Jahres deutlich günstiger geworden. Nach einer aktuellen Auswertung des Verbraucherinformationsdienstes Clever Tanken, ein Service der infoRoad GmbH, Heroldsberg, kostete der Liter Super E10 im Mai 2024 im Bundesdurchschnitt rund 1,8070 Euro. Das waren gut 4 Cent weniger als im April 2024. Für den Liter Diesel zahlten die Autofahrer im vergangenen Monat rund 1,6572 Euro und damit rund 7 Cent weniger als im Vormonat.

Im Bundesdurchschnitt kosteten vier Tankfüllungen à 60 Liter Super E10 im Mai 433,68 Euro. Das waren rund 10,39 Euro weniger als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat (1,7886 Euro) war der Liter Super E10 im Mai 2024 um rund 0,0184 Euro teurer. Bei vier Tankfüllungen à 60 Liter entspricht dies einem Mehrpreis von rund 4,42 Euro gegenüber Mai 2023.

Für vier Tankfüllungen à 60 Liter Dieselkraftstoff zahlten Autofahrende im Mai im Bundesdurchschnitt rund 397,73 Euro und damit rund 17,90 Euro weniger als im April. Im Vergleich zum Vorjahresmonat (1,5900 Euro) war der Liter Diesel im Mai 2024 allerdings um rund 0,0672 Euro teurer. Vier Tankfüllungen à 60 Liter kosteten damit im vergangenen Monat rund 16,13 Euro mehr als ein Jahr zuvor.

Laut Steffen Bock, Gründer und Geschäftsführer der Clever Tanken, ist vor allem der gefallene Rohölpreis für den Rückgang der Kraftstoffpreise im Mai 2024 verantwortlich. Kostete ein Barrel (159 Liter) der für Deutschland wichtigen Sorte Brent-Nordsee-Rohöl Anfang April dieses Jahres in der Spitze noch über 91 Dollar, lag der Spitzenwert im Mai bei 84 Dollar und die Tiefstwerte lagen bei rund 81 Dollar. Einer der Hauptgründe für den Preisverfall im Mai ist die Zinspolitik in den USA. Aufgrund der anhaltenden Inflation erwarten die Anleger, dass die US-Notenbank die Zinsen weiter hoch hält. Das wiederum würde der Konjunktur schaden, die Nachfrage nach Kraftstoffen senken und damit die Ölnachfrage des weltgrößten Ölverbrauchers drücken, erklärt S. Bock.

Schere zwischen Benzin und Diesel
öffnet sich im Mai 2024 weiter
Für einen Liter Super E10 zahlten Autofahrende im Mai rund 0,1498 Euro mehr als für einen Liter Diesel. Damit hat sich die Preisschere zwischen Ottokraftstoff und Diesel gegenüber April dieses Jahres (0,1185 Euro) um rund 3 Cent zugunsten von Diesel geöffnet. Seit März öffnet sich die Benzin-Diesel-Schere zugunsten von Diesel Monat für Monat. Das liegt aus Sicht von S. Bock daran, dass im Frühjahr die Nachfrage nach Heizöl sinkt und damit auch der Dieselpreis.

Die günstigsten und teuersten
Tanktage im Mai 2024
Am günstigsten war Super E10 am Freitag, den 31. Mai 2024. An diesem Tag kostete der Liter im Bundesdurchschnitt 1,7810 Euro. Der Liter Diesel wiederum kostete mit 1,6370 Euro am wenigsten am Samstag, den 25. Mai 2024.

Der teuerste Tanktag im vergangenen Monat war Mittwoch, der 1. Mai – und zwar für beide Kraftstoffsorten. Der Liter Super E10 kostete an diesem Feiertag im bundesweiten Durchschnitt 1,8470 Euro, der Liter Dieselkraftstoff 1,6920 Euro.

Städteranking im Mai 2024
Den monatlichen Preisvergleich von Clever Tanken unter den 20 größten deutschen Städten gewann im Mai Berlin mit 1,7695 Euro in der Kategorie der günstigsten Super-E10-Tankstädte. Auf den Plätzen zwei und drei folgten Bonn (1,7748 Euro) und Leipzig (1,7855 Euro).

Am teuersten war Super E10 im Mai 2024 zum dritten Mal in Folge in Wuppertal (1,8278 Euro). Die Plätze zwei und drei in dieser Kategorie belegten Nürnberg (1,8256 Euro) und Bremen (1,8072 Euro).

Vier Tankfüllungen à 60 Liter Super E10 kosteten in Wuppertal durchschnittlich rund 438,67 Euro und damit rund 13,99 Euro mehr als in Berlin.

Den ersten Platz der günstigsten Diesel-Tankstädte belegte im Mai erneut Bonn mit 1,6055 Euro. Die Bundesstadt ist damit zum 19. Mal in Folge unter den Top zwei in dieser Kategorie – und zum 16. Mal davon auf Platz eins. Die Plätze zwei und drei der günstigsten Diesel-Tankstädte belegten im vergangenen Monat Düsseldorf (1,6308 Euro) und Dortmund (1,6367 Euro).

Die Top drei der teuersten Diesel-Tankstädte haben sich im Mai 2024 gegenüber dem Vormonat kaum verändert. Wie seit Dezember 2023 und damit zum sechsten Mal in Folge war Diesel im vergangenen Monat in Leipzig (1,7037 Euro) am teuersten. Die sächsische Metropole ist damit zum 13. Mal nacheinander unter den Top zwei der teuersten Diesel-Tankstädte – elf Mal davon belegte sie den ersten Platz. Den zweiten Platz belegte im Mai zum dritten Mal in Folge Berlin (1,6740 Euro). Nürnberg (1,6688 Euro) reihte sich dagegen neu auf dem dritten Platz ein.

Ausblick
Die Preisentwicklung im Juni 2024 hängt nach Einschätzung von S. Bock von verschiedenen Faktoren ab, wobei er bestenfalls mit einer Seitwärtsbewegung, eher aber mit steigenden Preisen rechnet. Zum einen beginnen Ende des Monats in einigen Bundesländern die Sommerferien. Das erhöht die Nachfrage nach Kraftstoffen und dürfte die Preise stützen. Zum anderen hat der wichtige Ölproduzent Saudi-Arabien die Verkaufspreise für Asien, Nordwesteuropa und den Mittelmeerraum für Juni angehoben. Außerdem bestehen weiter Sorgen über die Entwicklung der Lage im Nahen Osten.

Gegen fallende Preise spricht aus Sicht des Experten auch der Beschluss des Ölkartells OPEC+ am Sonntag, den 2. Juni 2024. Wie die Ölfördergruppe bekanntgegeben hat, werden die Mitgliedsstaaten ihre kollektiven Kürzungen bis Ende 2025 verlängern. Nur die Vereinigten Arabischen Emirate sollen ab Januar 2025 gut 3,5 Mio. b/d fördern dürfen – und damit rund 300.000 Barrel mehr pro Tag.

Laut Handelsblatt nimmt das Ölkartell derzeit insgesamt rund 5,86 Mio. Barrel pro Tag vom Markt. Damit will der Staatenverbund die Preise aufgrund der schwachen globalen Nachfrage, hoher Zinssätze und steigender, konkurrierender US-Ölproduktion stützen.

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