BMKW übergibt Förderbescheide: Hamburger Wasserstoff-Industrie-Netz und Großelektrolyseur des HGHH-Projekts IPCEI-gefördert

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Wasserstoff
Förderbescheid-Übergabe in Berlin: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (von links) übergab die Hamburger Förderungen an Alexandra Bernstorff, Managing Director der Luxcara, und Michael Dammann, Geschäftsführer Gasnetz Hamburg.
Foto: Gasnetz Hamburg

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat am 15. Juli 2024 in Berlin die Fördermittelbescheide für zwei große Hamburger Wasserstoffprojekte übergeben: Die HEnW Hamburger Energiewerke GmbH und ihr Projektpartner Luxcara GmbH erhalten Fördermittel für das Projekt Hamburg Green Hydrogen Hub (HGHH). Gemeinsam errichten sie auf dem Gelände des ehemaligen Kohlekraftwerks Moorburg einen 100-MW-Elektrolyseur für „grünen“ Wasserstoff. Der städtische Netzbetreiber Gasnetz Hamburg GmbH erhält Mittel für den Bau der ersten 40 km des Wasserstoff-Verteilnetzwerks HH-WIN. Für beide Projekte gewähren der Bund und die Freie und Hansestadt Hamburg eine Förderung von insgesamt über 250 Mio. Euro.

Diese beiden großen Hamburger Infrastrukturprojekte bilden den Kern der künftigen Hamburger Wasserstoffwirtschaft. Bereits Mitte Februar 2024 hatte die EU-Kommission grünes Licht für die Förderung der IPCEI-Projekte gegeben und damit den Weg für die nationale Förderung geebnet. Die Gasnetz Hamburg kann jetzt ab Sommer mit den Bauarbeiten für die zentrale Infrastruktur der Hamburger Wasserstoffwirtschaft beginnen. Die IPCEI-Förderung sieht für das Netz einen Realisierungszeitraum bis 2027 vor. Das HGHH-Konsortium kann ebenfalls die nächsten Schritte gehen und Großkomponenten für den 100-MW-Elektrolyseur noch in diesem Jahr beauftragen, um bereits 2025 mit dem Bau zu beginnen.

Für Dr. Melanie Leonhard, Senatorin für Wirtschaft und Innovation, ist die Verfügbarkeit von Wasserstoff wichtig, um die Dekarbonisierung der Industrie voranzubringen, indem ein Ersatz für Energieträger aus fossilen Quellen verlässlich zur Verfügung steht. Das Projekt Hamburg Green Hydrogen Hub ist ein weiterer wichtiger Bestandteil in der Entwicklung der Hamburger Wasserstoffwirtschaft, das Hamburger Wasserstoff-Industrie-Netz HH-WIN ist die zentrale Infrastruktur. Sie verbindet die gesamte Wasserstoff-Wertschöpfungskette, die in Hamburg aufgebaut wird. Der Hamburger Hafen kann so künftig H2 produzieren, importierten, transportieren und in Industrie und Logistik einsetzen. Hamburg positioniert sich als europäisches Drehkreuz der Wasserstoffwirtschaft. Es wird damit gleichsam ein großes Tor in die Zukunft des Wirtschaftsstandorts geöffnet und Entwicklungsperspektiven geschaffen.

Der Startschuss für den Ausbau des Wasserstoffstandortes Hamburg ist gefallen. Mit den Förderbescheiden des Bundes beginnt jetzt die Realisierung des zunächst 100-MW-Groß-Elektrolyseurs auf dem Gelände des ehemaligen Kraftwerks Moorburg durch das HGHH-Konsortium sowie der Bau der ersten 40 km Wasserstoffnetz. Einmal mehr sind laut Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft, die städtischen Unternehmen Treiber der Energiewende. Künftig kann mithilfe des Elektrolyseurs „grüner“ Wasserstoff erzeugt und damit der Grundstein für eine schnelle Dekarbonisierung der Industrie gelegt werden. J. Kerstan ist überzeugt, dass das Hamburger Wasserstoff-Industrie-Netz die klimaneutrale Energieversorgung großer Industriebetriebe im Hafen sicherstellt. Gemeinsam mit der städtischen Gesellschaft Gasnetz Hamburg hat die Umweltbehörde seit 2020 daran gearbeitet, dass dieses große Transformationsprojekt realisiert werden kann. Diese wichtigen Projekte werden Hamburg bundes- und europaweit zu einem wichtigen Wasserstoff-Zentrum machen, da es über alle Stufen der Wertschöpfungskette einen integrierten Ansatz gibt.

Nach Aussage von Michael Dammann, Geschäftsführer der Gasnetz Hamburg, ist die Gasnetz Hamburg mit dem Bau und ab 2027 dem Betrieb von HH-WIN Treiber der Innovation und der Transformation gasförmiger Energieträger. Er zeigt sich erfreut, dieses für das Unternehmen zentrale Projekt jetzt in engem Schulterschluss mit Politik und Wirtschaft angehen zu können. Weil jetzt in nur zwei Jahren ein betriebsfähiges Wasserstoffverteilnetz an den Start gebracht werden muss, wurde die Planung in den vergangenen Jahren so weit vorangetrieben, dass sich das Projekt jetzt bereits in dem Genehmigungs- und Ausschreibungsverfahren befindet. Auch dafür bittet der Geschäftsführer der Gasnetz Hamburg Politik und Behörden um Unterstützung.

Aus Sicht von Christian Heine, Sprecher der Geschäftsführung der Hamburger Energiewerke, kann die Energiewende nur gelingen, wenn Politik und Unternehmen sie gemeinsam umsetzen. Das HGHH-Projekt ist dafür das beste Beispiel: Mit dem Elektrolyseur und der geplanten Skalierung wird dazu beigetragen, den Hafen und die umliegenden Industrien zu dekarbonisieren. Dank der Förderzusage durch die Politik besteht jetzt Planungssicherheit und ein Projekt in dieser Größenordnung kann umgesetzt werden.

Laut Holger Matthiesen, Project Director der Luxcara, glaubt das Unternehmen an die dringend notwendige Energiewende und ist überzeugt davon, dass es eines ganzheitlichen Ansatzes bedarf, um sie zu realisieren. Das HGHH-Projekt wird maßgeblich zum Hochlauf der inländischen Wasserstoffwirtschaft beitragen. Das Management ist erfreut, dass die EU durch den IPCEI- und jetzt der Bund mit dem Förderentscheid dieses Potenzial ebenfalls bezeugt, und die Mission unterstützt.

Baustart HH WIN für Sommer geplant
Im Sommer 2024 wird die Gasnetz Hamburg mit dem Bau größerer Leitungsabschnitte zwischen Waltershof und Altenwerder westlich der Autobahn A7 beginnen. Darauffolgende Bauabschnitte werden den Anschluss des Großelektrolyseurs am früheren Kraftwerksstandort Moorburg sowie Industriegebiete in Harburg und in Richtung Altenwerder und Finkenwerder umfassen. Von Süden her wird HH-WIN am Wasserstoff-Fernleitungssystem angebunden, das auf niedersächsischem Gebiet bei Leversen die Grenze Hamburgs erreicht. Dieser Anschluss ermöglicht sowohl den Bezug von Wasserstoff für Hamburg als auch die Rückspeisung von Schiffsimporten und lokaler Produktion in den „European Hydrogen Backbone“.

Nächste Schritte beim Hamburg Green Hydrogen Hub
Aktuell wird das ehemalige Kohlekraftwerk Moorburg zurückgebaut, um Platz für den 100-MW-Elektrolyseur zu schaffen. Teile der vorhandenen Infrastruktur und der Anlagen können künftig weitergenutzt werden. So bleiben beispielsweise die Anlagen zur Wasseraufbereitung, die Infrastruktur an der Kaikante, aber auch das Werkstatt- und Lagergebäude erhalten. Der bereits vorhandene Anschluss an das Höchstspannungsnetz, über den künftig der Strom aus erneuerbaren Energien für den Elektrolyseur geliefert wird, wird umgebaut und versetzt. Die dafür notwendigen Planungen laufen. Der Elektrolyseur wird vorrausichtlich 2027 den kommerziellen Betrieb aufnehmen.

Über Luxcara
Die Luxcara ist ein unabhängiger Asset Manager, der institutionellen Investoren Investitionsmöglichkeiten in nachhaltige Energieinfrastruktur eröffnet. Das in Hamburg ansässige Unternehmen wurde 2009 gegründet. Die Luxcara akquiriert, strukturiert, finanziert und betreibt nachhaltige Energieinfrastruktur-Projekte als langfristiger Investor und legt dabei einen Schwerpunkt auf direkte Stromabnahmeverträge.

Das Portfolio der Luxcara umfasst neben Windkraft- und Photovoltaikanlagen auch Infrastruktur, wie Ladestationen für Elektrofahrzeuge und die Herstellung von „grünem“ Wasserstoff, mit einer Gesamtleistung von rund 6 GW und einem Investitionsvolumen in Höhe von rund 6 Mrd. Euro in Europa. Mit diesem umfangreichen Track-Record ist die Luxcara einer der erfahrensten Asset Manager im Bereich der nachhaltigen Energieinfrastruktur.

Über die Hamburger Energiewerke
Die Hamburger Energiewerke GmbH sind ein zu 100 % städtischer Energieversorger. Das Unternehmen beliefert mehr als 160.000 Kunden der Hansestadt mit Ökostrom und Gas. Darüber hinaus betreiben die Hamburger Energiewerke eines der größten Fernwärmenetze Deutschlands und versorgen rechnerisch rund 525.000 Wohneinheiten mit Stadtwärme zum Heizen und zur Warmwasserbereitung. Über 1.000 Mitarbeitende engagieren sich beim städtischen Energieversorger für das Gelingen der Energie- und Wärmewende. Bis spätestens 2030 wird die Wärmeerzeugung aus Steinkohle vollständig ersetzt, bis 2045 wird die Wärmeversorgung klimaneutral. Im gleichen Zuge wird das Anlagenportfolio aus erneuerbaren Energien ausgebaut. Die Hamburger Energiewerke leisten den größten Einzelbeitrag zum Erreichen der Hamburger Klimaziele.

Über Gasnetz Hamburg
Die Gasnetz Hamburg GmbH ist ein hundertprozentiges Unternehmen der Stadt und betreibt das Erdgasnetz in der Freien und Hansestadt Hamburg mit rund 7.900 km Länge, rund 160.000 Hausanschlüssen und rund 230.000 Netzkunden. Das Netz umfasst Hoch-, Mittel-, Niederdruck- und Hausanschlussleitungen sowie rund 600 Gasdruckregelanlagen. Die Steuerung und Überwachung des Netzes erfolgen über eine zentrale Leitstelle.

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