Bearingpoint-Studie: Der Deutsche EV-Markt im Umbruch – Subventionen, Globale Konkurrenz und die zunehmende Bedeutung des Leasings 

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E-Mobilität, Unternehmen
Die in der aktuellen Studie „Mobility Market Outlook“ der BearingPoint herausgestellten Entwicklungen im EV-Markt zeigen, wie stark der Markt von politischen Rahmenbedingungen beeinflusst wird.
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Die Elektromobilität in Deutschland befindet sich in einem dynamischen Wandel, geprägt von mehreren bedeutenden Entwicklungen. Die Streichung der Subventionen für Elektrofahrzeuge (EVs), der Einstieg nicht-europäischer Fahrzeughersteller in deutsche Servicenetzwerke, Fortschritte beim Ausbau der Ladeinfrastruktur und das Wachstum des Leasingmarktes zeigen die vielschichtigen Veränderungen und Herausforderungen, die den EV-Sektor beeinflussen. In diesem zweiten Artikel (siehe eot 34/2024, Seite 12) wird die BearingPoint GmbH, Frankfurt, vier zentrale Thesen ihrer aktuellen Studie „Mobility Market Outlook“ präsentieren, welche die Auswirkungen dieser Entwicklungen zusammenfassen.

These 1: Auswirkungen der Subventionsstreichung auf den EV-Markt
Die jüngste Streichung der Subventionen für Elektroautos in Deutschland hat den lokalen Markt, insbesondere den privaten Markt, stark beeinflusst. Zu beobachten sind Einbrüche von über 15 % im Vergleich zur Vorperiode von Januar bis Mai 2024. Währenddessen verzeichnen andere europäische Länder wie Spanien, Frankreich oder Belgien trotz unterschiedlicher Subventionsstrategien ein robustes Wachstum von bis zu 35 %. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit im EV-Sektor eine internationale Perspektive zu wahren, um effektive politische Entscheidungen für die Elektromobilität zu treffen. Daher gilt es für politische Strategien internationale Entwicklungen zu berücksichtigen, um Umweltziele zu erreichen und den Übergang zu einer umweltfreundlicheren Mobilität zu fördern.

These 2: Außer-Europäische EV-Hersteller in Deutschland – Herausforderungen und Chancen
Der Markteintritt von nicht-europäischen EV-Herstellern wie der NIO und der BYD verändert die Dynamik des deutschen Servicenetzwerks erheblich. Während deutsche Autohersteller bislang von ihren etablierten Netzwerken profitiert haben, arbeiten die neuen Anbieter an innovativen Strategien zur Etablierung eigener Servicestandorte. Die NIO plant bis Ende des Jahres 2024 die Eröffnung von über 50 neuen Werkstätten und die Einführung zusätzlicher NIO-Hubs in Deutschland, was ihre aggressive Expansionsstrategie unterstreicht.

Laut der BearingPoint könnten sich die Marktbedingungen für deutsche Servicenetzwerke durch weitere strategische Expansionen und Partnerschaften mit lokalen Anbietern mittel- bis langfristig verändern. Die niedrigeren und durch die Batterietechnologie veränderten Wartungsanforderungen von E-Fahrzeugen und die wachsende Bedeutung von CO2-Vorschriften für Flottenbetreiber schaffen für nicht-europäische Hersteller Chancen, sich im Wettbewerb gegen etablierte deutsche Marken zu behaupten und ihre Marktanteile zu vergrößern.

These 3: Fortschritte bei der Ladeinfrastruktur und ihre Auswirkungen auf den Flottenmarkt
Die kontinuierlichen Verbesserungen der Ladeinfrastruktur, verschärfte CO2-Vorgaben, Steuerbegünstigungen und technologische Fortschritte bei Elektrofahrzeugen treiben die Akzeptanz von EVs im Flottenbereich erheblich an. Die EU strebt bis 2026 den Aufbau einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur an, die Ladestationen alle 60 km entlang der Hauptverkehrsstraßen umfasst. Deutschland plant bis 2030 die Installation von einer Million öffentlichen Ladestationen. Ab 2026 wird die EU einheitliche Bezahlsysteme für Ladestationen vorschreiben, was die Bezahlung vereinfacht. Technologische Fortschritte wie verbesserte Batterien und schnellere Ladezeiten erleichtern die Integration von EVs im Flottenbereich. Diese Entwicklungen unterstützen die EV-Adaption und verbessern die Perspektiven für die Elektrifizierung von Flotten.

These 4: Wachstum des Leasingmarkts für EVs in der Flotten- und Privatnutzung
Der Marktanteil von Leasingverträgen für Elektrofahrzeuge wächst sowohl im Flotten- als auch im Privatbereich. Im Flottenmarkt fördern strengere CO2-Emissionsvorschriften und steuerliche Vorteile die Nachfrage nach EV-Leasing. Trotz des Wegfalls von Subventionen blieb das Leasing von EVs für Flottenkunden 2023 mit einem Anteil von 29 % am Gesamtleasingmarkt stabil. CO2-Vorschriften und Steuerregulierungen sind daher im Flottenbereich entscheidender als Subventionen.

Aber auch im Privatbereich wird Leasing zunehmend bevorzugt, da hohe Anschaffungskosten, schnelle technologische Entwicklungen und Unsicherheiten beim Restwert den privaten Fahrzeugbesitz weniger attraktiv machen. Leasing mindert finanzielle Risiken, bietet Flexibilität und erhält die Liquidität. Angesichts des prognostizierten zehnfachen Wachstums des EV-Markts bis 2030 wird die Bedeutung des Leasings aus Sicht der BearingPoint weiter an Relevanz gewinnen.

Nina London, Partnerin bei BearingPoint und Expertin für die Energie- und Mobilitätswende, hat die aktuelle Studie „Mobility Market Outlook“ verantwortlich begleitet. (Foto: BearingPoint GmbH)

Zusammenfassung
Die Entwicklungen im EV-Markt in Deutschland zeigen bedeutende Trends und Herausforderungen auf. Die Streichung der Subventionen hat zu einer Verlangsamung der EV-Adaption geführt, während andere europäische Länder robust wachsen. Nicht-europäische Hersteller wie die NIO und die BYD bringen frischen Wind in das deutsche Servicenetzwerk und setzen auf Expansion und Partnerschaften, um sich gegenüber etablierten Marken zu behaupten. Fortschritte bei der Ladeinfrastruktur und gesetzliche Vorgaben beschleunigen die Integration von EVs, während das Leasing von Elektrofahrzeugen sowohl im Flotten- als auch im Privatbereich an Bedeutung gewinnt. Diese Entwicklungen verdeutlichen, wie stark der Markt von politischen Rahmenbedingungen beeinflusst wird und dass eine umfassende Strategie, die auch internationale Entwicklungen einbezieht, entscheidend ist, um eine erfolgreiche und nachhaltige Mobilitätswende zu gewährleisten.

Über die Studie
Die Studie „Mobility Market Outlook“ untersucht die aktuelle Entwicklung des Flottenmarktes und besteht aus insgesamt drei Teilen. Teil eins der dreiteiligen Studie konzentriert sich auf die Veränderung von Verbraucherpräferenzen. Während Teil zwei sich auf Entwicklungen und Hürden im Elektromobilitätsmarkt fokussiert, beschäftigt sich der dritte Teil mit der Bedeutung von digitalen und nachhaltigen Mobilitätslösungen.

Für die Studie wurden im Auftrag von BearingPoint 1.340 Personen durch das Marktforschungsinstitut Innofact befragt. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die Bevölkerung ab 18 Jahren in Deutschland.

Über BearingPoint
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