BBM Mobility Survey 2025: Viele Menschen sind bereit für nachhaltigere Mobilität

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Forschung & Entwicklung, Verbände
Die Studie verdeutlicht, dass Beschäftigte bereit sind ihr Mobilitätsverhalten zu ändern.
Foto: Bundesverband Betriebliche Mobilität e. V.

Der BBM Bundesverband Betriebliche Mobilität e. V., Mannheim, hat die Ergebnisse des BBM Mobility Survey 2025 auf der Nationalen Konferenz für Betriebliche Mobilität in Heidelberg vorgestellt. Die Daten wurden zum dritten Mal erhoben. Insgesamt haben 2.986 Beschäftigte aus verschiedenen Branchen und Unternehmensgrößen in Deutschland teilgenommen. „Die Studie liefert ein aktuelles Stimmungsbild zur beruflichen Mobilität, zu Pendelwegen, Dienstreisen, Home-Office und den Erwartungen der Mitarbeitenden an Arbeitgeber und Mobilitätsangebote“, unterstreicht Axel Schäfer, Geschäftsführer des BBM.

„Mit dem BBM Mobility Survey 2025 liegt nun eine belastbare, branchenübergreifende Datenbasis vor – eine Chance, die Mobilitätswende in Unternehmen tatsächlich voranzutreiben“, ergänzt Marc Odinius, Chief Executive Officer der Dataforce Verlagsgesellschaft für Business Informationen mbH, Frankfurt, der mit seinem Team die Studie erhoben hat.

Wichtige Ergebnisse auf den Punkt gebracht
Spannend ist, dass der durchschnittliche Arbeitsweg rund 20 km beträgt. Über 80 % der Mitarbeitenden wohnen 30 km oder weniger entfernt zum Arbeitgeber, 25 % aller Befragten müssen sogar nur maximal 5 km bis zur Arbeitsstelle zurücklegen. Im Schnitt brauchen die Mitarbeitenden 29 Minuten von Tür zu Tür. „Da müssten doch Alternativen zum Pkw durchaus Chancen haben. Die Wahl der Mobilität wird allerdings stark beeinflusst durch Faktoren wie Lage des Wohnorts, Unternehmensgröße und der Möglichkeit zur Nutzung von Home-Office“, sagt A. Schäfer.

Der Pkw bleibt dominant: Der Arbeitsplatz ist für die meisten Menschen nach wie vor am besten mit dem Pkw zu erreichen und bleibt mit rund 70 % das meistgenutzte Verkehrsmittel bei Arbeitsweg und Dienstreisen. Alternative Verkehrsmittel scheitern oft an strukturellen Rahmenbedingungen. Der Pkw bleibt mit großem Abstand führend – insbesondere in ländlichen Regionen. Selbst bei innerstädtischem Umfeld bleibt der Pkw für viele erste Wahl.

Dienstwagen (noch) kein Auslaufmodell
Allerdings ist die Relevanz des Dienstwagens leicht gesunken (das Jobticket wird als wichtigeres Mobilitätsangebot empfunden), wobei hier jedoch das Alter der Mitarbeitenden eine entscheidende Rolle spielt. Interessant: je jünger die Befragten sind, desto mehr wert wird noch auf einen Dienstwagen gelegt. „Ich war überrascht, das die Gen Z – die 18 bis 30-jährigen – mit 44 % die Wichtigkeit von Autos am höchsten einschätzten“, hebt M. Odinius hervor.

Arbeitsmodelle im Wandel
Mitarbeitende mit Home-Office-Möglichkeiten nehmen einen deutlich längeren Arbeitsweg in Kauf. 77 % der Mitarbeitenden nutzen Home-Office, wenn Sie die Gelegenheit dazu haben. Unternehmen kehren dennoch zunehmend zu Präsenz zurück. 14 % der Mitarbeitenden verzichten freiwillig darauf, zuhause zu arbeiten; 6 % erhalten dazu keine Erlaubnis des Arbeitgebers. Flexible Arbeitszeiten sind bei zwei Dritteln der Mitarbeitenden möglich. Bei rund einem Drittel der Befragten ist berufsbedingt kein Home-Office möglich, insbesondere in kleinen Betrieben ist das oft keine Option.

Arbeitgeberattraktivität
Mitarbeitende fordern bessere Mobilitätsangebote vom Arbeitgeber. Viele Beschäftigte wünschen sich Jobtickets, Dienstradleasing, Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge und flexible Mobilitätsbudgets. Die Studienergebnisse zeigen, dass der Umgang des Arbeitgebers mit betrieblicher Mobilität bei der Arbeitgeberwahl zunehmend Bedeutung gewinnt. Mobilitätsangebote sind insbesondere für jüngere Mitarbeitende ein wichtiges Entscheidungskriterium bei der Arbeitgeberwahl.

Bereitschaft zur Veränderung
Rund ein Viertel der Beschäftigten möchte ihr Mobilitätsverhalten künftig nachhaltiger gestalten. Doch obwohl Nutzung und Interesse an Fahrrad, E-Bike, ÖPNV und E-Fahrzeugen steigen, findet der Umstieg auf nachhaltige Mobilitätsformen nur langsam statt. Die Erreichbarkeit des Arbeitsplatzes mit ÖPNV oder Rad wird häufig als unzureichend bewertet – selbst in Großstädten. Manche geben zu, dass sie öfters aus Bequemlichkeit nicht das Fahrrad nehmen.

Was Unternehmen jetzt tun müssen
Mobilitätsmanagement gewinnt insgesamt weiter an strategischer Bedeutung – sowohl im Hinblick auf Nachhaltigkeit als auch auf Arbeitgeberattraktivität. Die Studienergebnisse sind für die Entwicklung des eigenen Mobilitätsmanagements oder die Beratung von Unternehmen nützlich.

„Die Ergebnisse zeigen klar: Die Mobilität von Mitarbeitenden steht im Wandel – aber der Wandel ist langsamer, als häufig angenommen“, erklärt A. Schäfer. „Viele Menschen sind bereit für nachhaltigere Mobilität, aber solange Infrastruktur, Angebote und Rahmenbedingungen nicht stimmen, bleibt das Auto das Mittel der Wahl.“

Für Unternehmen bedeutet das: Mobilität darf nicht länger als bloßer Kosten- oder Komfortfaktor betrachtet werden. Vielmehr muss sie als strategische Größe verstanden werden – mit Auswirkungen auf Arbeitgeberattraktivität, Nachhaltigkeit und Kostenstruktur.

Forderung an Arbeitgeber und Politik
„Viele Unternehmen sind sich ihrer Vorreiterrolle bewusst und arbeiten intensiv an passenden Lösungen für ihre individuelle Situation“, sagt A. Schäfer. Der BBM ermutigt und unterstützt Unternehmen seit vielen Jahren, Mobilitätsstrategien neu zu denken und moderne Angebote bereitzustellen – von Mobilitätsbudgets über Diensträder bis hin zu Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge. Zugleich appelliert der Verband an die Politik, Rahmenbedingungen und Infrastruktur konsequent auszubauen, damit nachhaltige Mobilität für alle funktioniert. Attraktive Lösungen bei der Mobilitätsinfrastruktur und verbesserte Bedingungen für Fahrradfahrer sind die wichtigsten Hebel, um das Mobilitätsverhalten zu verändern. Hier muss die Politik Zeichen setzen und Hand in Hand mit Betrieben voran gehen.

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