Studie: Tankstellen verlieren „Gen Z“ – Geschäftsmodelle müssen angepasst werden

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Allgemein, Forschung & Entwicklung, Tankstellen, Unternehmen
Stress, Unsicherheit oder Scham: Rund 40 % der „Gen Z“ fühlen sich an Tankstellen nicht wohl.
Foto: The Retail Marketeers

Eine neue, repräsentative Konsumentenstudie von The Retail Marketeers GmbH in Zusammenarbeit mit der Uwe Markenberatung GmbH & Co KG, beide Hamburg, hat nach Mitteilung der Unternehmen eine breite Diskussion in der deutschen Tankstellen- und Roadside-Retail-Branche ausgelöst. Die Untersuchung liefert wichtige Erkenntnisse zum künftigen Verhalten junger Autofahrer und macht eine wachsende Verunsicherung beim klassischen Tankstellenbesuch sichtbar.

Demnach geben rund 40 % der jungen Fahrer in Deutschland an, beim Tanken Gefühle wie Stress, Unsicherheit oder sogar Scham zu empfinden. In Großbritannien liegt dieser Anteil bei den 18- bis 24-Jährigen bei 62 %. The Retail Marketeers bezeichnen dieses Phänomen als „PISA-Effekt“ – Petrol Insecurity Station Anxiety.

Die Ergebnisse zeigen außerdem: Der Wechsel zur Elektromobilität löst diese Probleme nicht von selbst. Stattdessen entsteht eine neue Form der Belastung – die sogenannte Charging Anxiety. Komplexe Preisstrukturen, unterschiedliche Stecker, technische Hürden und der soziale Druck während des sichtbaren Ladevorgangs führen zu zusätzlicher Unruhe.

„Diese Ängste verdeutlichen eine zentrale Entwicklung: Energie wandert weg von der Tankstelle – hin zu Orten, an denen das Leben ohnehin stattfindet: zu Hause, am Arbeitsplatz oder während anderer Aktivitäten“, sagt Christian Warning, Gründer und Geschäftsführer von The Retail Marketeers.

Die zentrale Frage für die Branche lautet daher: Wenn Energie künftig nicht mehr der Hauptbesuchsgrund ist – was macht die Tankstelle dann noch attraktiv?

Die Studie zeigt einen deutlichen Paradigmenwechsel hin zum Passagierfokus. Besonders junge Kundengruppen erwarten ein gastfreundliches, foodservice-geprägtes Erlebnis statt eines rein transaktionalen Tankvorgangs – inklusive Aufenthaltsqualität, Serviceorientierung und entspannter Atmosphäre.

„Je unangenehmer der Tankvorgang empfunden wird, desto stärker wächst der Wunsch, Energie an alternativen Orten zu beziehen“, erklärt C. Warning weiter. Die Branche steht für ihn daher vor einer strategischen Weichenstellung: reaktiv bleiben und hoffen, dass die Kunden weiterhin kommen – oder proaktiv die Tankstelle zum attraktiven Erlebnisort weiterentwickeln.

Nach Einschätzung von der The Retail Marketeers liegt die Zukunft des Roadside Retail in erlebnisorientierten, gastronomisch geprägten Angeboten sowie multifunktionalen Standorten, die längere Aufenthalte und neue Nutzungen ermöglichen.

Weitere Erkenntnisse, internationale Best-Practice-Beispiele und konkrete Transformationsmodelle finden sich im neuen Retail Marketeers Roadside Retail Report, der Anfang 2026 veröffentlicht wird.

Die Diskussion wird am 3. Dezember 2025 in Hamburg im Rahmen der The Retail Marketeers Convenience Con in Kooperation mit der der NACS Convenience Leaders Exchange, Alexandria, fortgeführt. Die Veranstaltung wird von der Best in Food GmbH, Bad Zwischenahn, präsentiert.

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