Der Konzernumsatz der BayWa AG, München, ging 2024 auf 21,1 Mrd. Euro zurück (Vorjahr: 23,9 Mrd. Euro). Das operative Ergebnis (EBIT) nach Berücksichtigung außerplanmäßiger erforderlicher Abschreibungen lag bei rund – 1,1 Mrd. Euro (Vorjahr: 304 Mio. Euro). Nach Abzug von Zinsen und Steuern schließt die BayWa das abgelaufene Geschäftsjahr mit einem Minus in Höhe von rund 1,6 Mrd. Euro ab.
Die Zahlen des Geschäftsjahres 2024 resultieren aus der tiefgreifenden Transformation der BayWa. Vor dem Hintergrund einer Liquiditätskrise im Sommer 2024 leitete die BayWa umfassende Sanierungsmaßnahmen ein und beauftragte ein externes Sanierungsgutachten zur Fortführungsfähigkeit des Konzerns.
Frank Hiller, Vorstandsvorsitzender der BayWa, betont: „Im vergangenen Jahr hat die BayWa die schwerste Unternehmenskrise seit Bestehen erlebt. Entsprechend standen eine Reihe notwendiger, harter und auch mutiger Grundsatzentscheidungen an. Diese Entscheidungen zeigen aber schon ihre Wirkung. Jetzt gilt es, diesen Weg konsequent weiterzugehen. Unser Ziel bleibt, die BayWa wirtschaftlich zu stabilisieren und in eine nachhaltige Zukunft zu führen. Die ersten Ergebnisse für 2025 sind positiv. Wir sind zuversichtlich, das Vertrauen von Kunden und Lieferanten in die BayWa zurückgewinnen zu können.“
Michael Baur, Chief Restructuring Officer der BayWa, ergänzt: „Dank des Vertrauens der Gläubiger und Hauptaktionäre in die Sanierung der BayWa konnten wir ein Finanzierungskonzept verabschieden, das für die BayWa bis 2028 finanzielle Stabilität sichert. Die Umsetzung unseres Transformationskonzepts verläuft planmäßig. Dazu zählen der weitere Abbau von Schulden, die Optimierung von Sortimenten und Prozessen sowie gezielte Effizienzen. Diese Maßnahmen zeigen Wirkung und schaffen in der Organisation das notwendige Selbstvertrauen, den Transformationsweg weiterzugehen.“
Das Jahr 2025 steht für die BayWa im Zeichen der Stabilisierung. Das Sanierungskonzept wird konsequent umgesetzt, erste Fortschritte sind bereits sichtbar. So liegt das um Restrukturierungskosten bereinigte EBITDA für die ersten drei Monate 2025 für den Konzern bei 46,6 Mio. Euro (Vorjahr: 11 Mio. Euro). Das Ergebnis resultiert aus überplanmäßigen Kosteneffizienzen und Margenverbesserungen.
Nach der gerichtlichen Bestätigung des StaRUG-Plans durch das Amtsgericht München, der Einigung mit den Finanzierungspartnern auf einen stabilen Finanzierungsrahmen für den Sanierungszeitraum sowie der Verabschiedung des finalen Sanierungsgutachtens sind die wesentlichen Voraussetzungen für die weitere operative Sanierung des BayWa Konzerns und die Rückkehr auf einen profitablen Wachstumskurs erfolgreich erfüllt. Weitreichende Maßnahmen, wie den Verkauf von Beteiligungen zur Reduktion von Finanzverbindlichkeiten sowie umfassende Maßnahmen zur Verbesserung von Effizienz und Produktportfolio hat der Konzern bereits auf den Weg gebracht. Mit der erfolgreichen Umsetzung der ersten Tranche der angekündigten Kapitalerhöhung in Höhe von 125 Mio. Euro wird außerdem die Finanzierung des Konzerns bis 2028 weiter gestärkt.
Entwicklung der einzelnen Segmente
Im Segment Regenerative Energien, das vor allem durch die BayWa r.e. AG, München, verantwortet wird, fiel der Umsatz um 28,9 % auf 4,1 Mrd. Euro (Vorjahr: 5,8 Mrd. Euro), das EBIT lag bei – 732 Mio. Euro (Vorjahr: 193,8 Mio. Euro). Zusätzlich fielen hohe Aufwendungen im Zusammenhang mit Refinanzierung und Restrukturierung an. Niedrigere Stromerlöse im IPP-Geschäft, verzögerte Projektverkäufe, reduzierte Marktpreise im Solarmodulhandel sowie umfangreiche Abschreibungen auf Vermögenswerte belasteten das Ergebnis erheblich.
Auch im Segment Energie verzeichnete das Unternehmen einen Umsatzrückgang um 9,8 % auf 2,5 Mrd. Euro (Vorjahr: 2,8 Mrd. Euro). Das EBIT fiel nach Wertminderungen auf – 8,2 Mio. Euro (Vorjahr: 17,8 Mio. Euro). Aufgrund des milden Winters war die Nachfrage nach Wärmeenergieträgern wie Heizöl und Holzpellets schwächer. Darüber hinaus fielen die Preise vor allem für Holzpellets stark, die Nachfrage nach neuen Heizungsanlagen ging zurück.
Im Segment Cefetra Group fiel der Umsatz um 9,3 % auf 4,8 Mrd. Euro (Vorjahr: 5,3 Mrd. Euro). Das EBIT lag mit – 0,3 Mio. Euro (Vorjahr: 64,6 Mio. Euro) leicht im negativen Bereich. Während sich das Geschäft mit klassischen Agrarrohstoffen abschwächte, profitierte die Tochtergesellschaft Sedaco DMCC, Dubai, im höhermargigen Lebensmittelzutaten-Segment von einer stabilen Nachfrage aus dem asiatischen Raum sowie einem guten Beschaffungsnetzwerk in Afrika.
Das Segment Agrar verzeichnete witterungsbedingte Ernteeinbußen und einen verschärften Wettbewerb, was zu einem Umsatzrückgang von 7,1 % auf 4,6 Mrd. Euro (Vorjahr: 4,9 Mrd. Euro) führte. Das EBIT fiel auf – 97,1 Mio. Euro (Vorjahr: 26,4 Mio. Euro). Eine stärkere Nachfrage nach Betriebsmitteln wie Pflanzenschutz und Dünger konnte die Belastungen nur teilweise ausgleichen.
Im Segment Technik stieg der Umsatz auf 2,4 Mrd. Euro (Vorjahr: 2,2 Mrd. Euro), das EBIT lag bei 60,3 Mio. Euro (Vorjahr: 84,6 Mio. Euro). In Deutschland waren vor allem das Gebrauchtmaschinengeschäft und die Werkstattauslastung robust. Bei der inzwischen veräußerten österreichischen Tochtergesellschaft RWA Raiffeisen Ware Austria AG, Korneuburg, dagegen sorgte eine rückläufige Nachfrage sowie Wertberichtigungen auf Lagerbestände für eine schwächere Entwicklung.
Das Segment Global Produce kehrte nach dem Zyklonjahr 2023 im Jahr 2024 in die Gewinnzone zurück. Der Umsatz stieg um 5,4 % auf 925,8 Mio. Euro (Vorjahr: 878,6 Mio. Euro), das EBIT verbesserte sich auf 17,7 Mio. Euro (Vorjahr: – 15,1 Mio. Euro).
Im Segment Bau führten die anhaltende Schwäche im Wohnungsbau, Lieferengpässe sowie Margendruck zu einem Umsatzrückgang auf 1,8 Mrd. Euro (Vorjahr: 2 Mrd. Euro). Das EBIT reduzierte sich auf – 80,9 Mio. Euro (Vorjahr: 6,6 Mio. Euro). Prozessoptimierungen und Kostensenkungen konnten die Auswirkungen der schwierigen Marktlage teilweise abfedern und werden konsequent fortgesetzt.