Die Exporte von Biodiesel aus Deutschland sind 2024 im dritten Jahr in Folge gestiegen und lagen um rund 1,61 Mio. t. über den Importen. Die Ausfuhren erreichten nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (destatis), Wiesbaden, mit rund 3,2 Mio. t einen neuen Höchstwert. Die Niederlande bleiben mit dem Standort Rotterdam als Drehscheibe für den internationalen Biokraftstoffhandel der mit Abstand wichtigste deutsche Handelspartner für Biodiesel. Die Liefermengen stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 20 % auf rund 1,4 Mio. t.
Der Export nach Belgien verzeichnete eine Zunahme um 80 % auf 638.300 t und rangiert damit auf Platz 2 der wichtigsten Abnehmer für deutschen Biodiesel. Dagegen reduzierte sich die Exportmenge in die Vereinigten Staaten um 40 % auf 271.900 t. Nach Recherche der AMI Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH, Bonn, importierte Deutschland 1,6 Mio. t Biodiesel, das sind rund 3 % weniger als 2023. Die größten Mengen kamen aus den Niederlanden, Belgien, Malaysia und Österreich. Besonders auffällig ist der Anstieg der Importe aus Belgien um rund 51 % bzw. rund 151.000 t. auf rund 447.400 t. Aus Malaysia kamen rund 6 % mehr. Die unter Betrugsverdacht stehenden Importe aus China wurden offensichtlich auch 2024 überwiegend über Rotterdam importiert. China selbst lieferte nach Angaben des Statistischen Bundesamtes lediglich 4.000 t direkt nach Deutschland.
Die deutsche THG-Quotenpolitik, der damit verbundene THG-Effizienzwettbewerb und insbesondere die Doppelanrechnung auf Biodiesel aus bestimmten Abfallölen sind die maßgeblichen Treiber für diesen durch Verdrängung bzw. Verlagerung von Warenströmen gekennzeichneten Wettbewerb, so die Einschätzung der UFOP Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e. V., Berlin. Mit Blick auf den Fahrzeugtank des Verbrauchers laute die kurze Formel: RME (Rapsmethylester) raus – UCOME (Used Cooking Oil Methylester) rein. Das physische Limit für die Austauschbarkeit gibt die Norm für Diesel (B7) vor, ab maximal 7 Volumenprozent muss HVO beigemischt werden. Bei steigenden THG-Minderungsverpflichtungen und tendenziell weiter sinkendem Dieselverbrauch ist HVO derzeit die einzige Alternative im Dieselmarkt, stellt die UFOP fest.
Mit 1,61 Mio. t RME exportierte Deutschland im vergangenen Jahr erneut ein beachtliches THG-Minderungspotenzial im Verkehrssektor, betont der Verband mit Blick auf eine fehlende Strategie zur Erhöhung des Biodieselverbrauchs hierzulande – trotz Verfehlen des Klimaschutzziels im Verkehrssektor. Transportunternehmen stehen zunehmend gegenüber ihren Kunden in der Pflicht, ihren Beitrag zum Klimaschutz nachzuweisen. Der Wechsel auf Biodiesel als Reinkraftstoff ist sofort umsetzbar und die zugleich kostengünstigste Option, empfiehlt die Förderunion.