14degrees: Aktueller Marktbericht zur THG-Quote KW 19/20 2025

Gesch. Lesedauer: 2 Minuten
Energie, Unternehmen
Foto: 14degrees GmbH

In KW 19 und 20 zeigte sich der Markt für THG-Quoten weitgehend stabil. Abgesehen von einzelnen Aktivitäten verlief der Handel insgesamt eher ruhig.

Für No-Cap-THG-Quoten des Handelsjahres 2025 lagen die Preise in den vergangenen beiden Wochen im Bereich zwischen 130 Euro/t CO2eq und 140 Euro/t CO2eq. Diese Spanne entspricht dem seit der KW 14 beobachtetem Niveau. Zwar kam es vereinzelt zu leichten Preissprüngen, insgesamt scheint sich der Markt aktuell aber in dieser Preisspanne einzupendeln. Die 2024er Quote verharrt auf dem durchschnittlichen Preisniveau von 70 Euro/t CO2eq.

Auch im Bereich der fortschrittlichen, doppelt anrechenbaren THG-Quoten blieb das
Preisniveau konstant. In der KW 19 und der KW 20 wurden Zertifikate für THG-Quoten zu Preisen zwischen 255 Euro/t CO2eq und 270 Euro/t CO2eq gehandelt. Die Quoten für das Jahr 2024 lagen durchschnittlich bei 140 Euro/t CO2eq.

Auf politischer Ebene nimmt die Regierungsarbeit unter der neuen Koalition langsam Fahrt auf. Im Koalitionsvertrag stehen zur THG-Quote wichtige Vorhaben sowohl in Bezug auf die RED III Umsetzung als auch auf eine wirksamere Betrugsprävention. Entscheidend ist jetzt, dass den Ankündigungen schnell konkret Maßnahmen folgen.

Ein weiter viel diskutiertes Thema im Markt bleibt der Fall eines umstrittenen HVO-Lieferanten (EcoSolution Limited), dessen Nachhaltigkeits-Zertifikate zeitweise gesperrt, inzwischen aber gemäß der Vertrauensschutzklausel wieder freigegeben wurden. Demnach behalten die Zertifikate ihre Gültigkeit, solange dem Käufer keine Mitschuld nachgewiesen werden kann – ein Nachweis, der in der Praxis nur schwer zu erbringen ist. In diesem Zuge erntete dieses Prozedere von einer Vielzahl an Marktteilnehmern scharfe Kritik.

Laut BLE Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, Bonn, entzog die International Sustainability and Carbon Certification (ISCC) EcoSolution Limited am 8. Januar 2025 die Zertifizierung. Als Grund wurde die fehlende Kooperation mit dem ISCC-Integrity Programme genannt. Infolgedessen wurde dem Unternehmen auch der Zugang zum Nabisy-System gesperrt.

Besonders auffällig waren Diskrepanzen in den Adressangaben. Während auf dem ISCCZertifikat eine Adresse in den Vereinigten Arabischen Emiraten vermerkt war, wurde für das Audit eine Adresse in Hongkong angegeben. Die BLE stellte außerdem fest, dass die EcoSolution sämtliche Zertifikate dem Nabisy-Konto des Lieferanten AEY Trading Limited zugebucht hatte. Und auch hier gab es Unstimmigkeiten in den Dokumenten. In den Zertifizierungsunterlagen wurde eine Adresse in den Niederlanden aufgeführt, während im Auditbericht erneut die Hongkonger Adresse auftauchte. Beide Unternehmen wurden am 8. September 2024 durch die Zertifizierungsstelle Certi W Baltic SIA, Riga, als „Händler mit Lagerung“ zertifiziert. Am 10. Mai 2025 stellte die ISCC dieser Zertifizierungsstelle eine sogenannte „rote Karte“ aus, ein Hinweis auf grobe Fahrlässigkeit. Diese gilt bis zum 8. Mai 2026 und bedeutet, dass die Certi W Baltic während dieses Zeitraums keine neuen Kunden zertifizieren, aber weiter Zertifikate für bestehende Kunden ausstellen darf. Die ISCC widerrief darüber hinaus auch die Zertifizierung für AEY Trading.

Aus dem Marktumfeld wird berichtet, dass die wiederhergestellten Nachhaltigkeitsnachweise möglicherweise mehrere hunderttausend Tonnen HVO umfassen. Preislich schlug sich diese Entwicklung kurzfristig nieder, für einige Tage fielen die Marktpreise im Handel um 5 Euro bis 10 Euro pro Tonne. Allgemein wird davon ausgegangen, dass die Zahl der Betrugsfälle noch deutlich größer sein dürfte und aktuell nur die Fälle mit der größten Beweislast tatsächlich geahndet werden.

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